Thüringen feiert 100. Geburtstag

Gleich zwei Jubiläen stehen dem Freistaat Thüringen Anfang Mai ins Haus: 

Am 1. Mai 1920 – vor 100 Jahren - gegründet, hatte das Land Thüringen im Deutschen Reich, der Weimarer Republik, in der Zeit des Nationalsozialismus, der Sowjetischen Besatzungszone, in der DDR aber nur in den Anfangsjahren Bestand. 1952 verloren die Länder in der DDR ihre Bedeutung, da das Gebiet nach Bezirken neu gegliedert wurde. Sechs Jahre später wurde in Bezirken verwaltet. Drei Bezirke – Gera, Suhl, Erfurt – erstreckten sich auf Thüringer Gebiet. 1970 zählte der Bezirk Erfurt 15 Kreise mit 801 Kommunen, der Bezirk Gera 13 Kreise mit 579 Kommunen und der Bezirk Suhl 9 Kreise mit 408 Kommunen. Am 3. Mai 1990 – vor 30 Jahren - gab der DDR-Ministerpräsident Lothar de Maiziere bekannt, dass zum 1. Januar 1991 die Länderstruktur in der DDR wiederhergestellt werden soll.

„Die Geburtstagsparty fällt wegen der Corona-Krise leider aus. Dennoch ist das, was wir mit diesem Land heute haben, ein Segen für die hier lebenden Menschen“, sagt Thüringens Landtagsvizepräsident Dirk Bergner. „Wir haben ein freies, demokratisches Land statt Kleinstaaterei. Am Drei-Länder-Stein in Hohenleuben können wir heute noch erahnen, wie die Machtverhältnisse einst waren, denn dort treffen die Grenzen des einstigen Großherzogtums Sachsen-Weimar sowie des Fürstentums Reuß, jüngere Linie, mit der Hauptstadt Gera und des Fürstentums Reuß, ältere Linie, mit der Hauptstadt Greiz, aufeinander. Die beiden Reußischen Staaten waren 1920, als Thüringen gegründet wurde, schon vereint. Dennoch zeigt uns diese Kleinstaaterei, wie wichtig es ist, dass wir für ein einiges Thüringen stehen, vor allem aber für ein demokratisches – in Freiheit.“ 

Dirk Bergner am Drei-Staaten-Stein bei Hohenleuben.

Die Ländergrenzen wurden 1990 zunächst so festgesetzt, wie die ehemaligen Bezirksgrenzen verliefen – auch zwischen den einstigen Bezirken Karl-Marx-Stadt und Gera. Fraureuth im Kreis Werdau und Fröbersgrün im Kreis Plauen verzichteten auf ihr Recht einer Rückkehr nach Thüringen. Und es gab im Vogtland auch einst sächsische Kommunen, die sich gegen die Vereinnahmung durch Thüringen wehrten. Die Stadt Pausa zum Beispiel, die im September 1952 mit den Gemeinden Ebersgrün, Linda, Oberreichenau, Unterreichenau, Ranspach und Wallengrün aus dem Landkreis Plauen ausgegliedert und dem im Bezirk Gera liegenden Landkreis Zeulenroda zugeschlagen worden war. 

Doch auch die Städte Elsterberg und Mühltroff mit Görschnitz, Cunsdorf und Langenbach starteten Aktionen, um ihre Rückkehr nach Sachsen durchzusetzen, die – wie bei Pausa – am 1. April 1992 realisiert wurde. Den schon immer thüringischen Dörfer Schönbach, Cossengrün, Arnsgrün und Bernsgrün, die nach dem Länderwechsel Pausas und Elsterbergs zu Enklaven wurden, wurde der angestrebte Wechsel nach Sachsen von Thüringer Seite verwehrt.                                                                                                   100 Jahre Thüringen

Die Feier zu 100 Jahre Thüringen fällt aus. Dirk Bergner wird dennoch an diesem 1. Mai im Land unterwegs sein. U. a. wird er an der Protestaktion „Leere Stühle“ der Gastronomen um 11 Uhr im Greizer Schlossgarten teilnehmen. Dirk Bergner: „Dieses Land ist bekannt für seine Gastfreundschaft, die auch von unseren Gastronomen und Hoteliers gelebt wird. Wir müssen alles dafür tun, den Betrieben das Überleben zu sichern. Ein Thüringen ohne Hotel- und Gaststättenbetriebe ist einfach undenkbar!“ 

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