Sanierung oder Abriss – Speicher Tremnitz auf dem Prüfstand

Derzeit prüft die Thüringer Landgesellschaft mbH (ThLG), ob ein Rückbau oder eine Sanierung des Speichers Tremnitz zur Umsetzung der Auflagen der Stauanlagenaufsicht stattfinden soll. Das Prüfergebnis liegt noch nicht vor. Das teilt Anja Siegesmund, Thüringens Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz, auf eine kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Dirk Bergner (FDP) mit. Eine Ausschreibung mit der Absicht der Übernahme durch Dritte sei nicht vorgesehen.

Die Stauanlage Tremnitz wurde in den 1980er Jahren errichtet und 1989 in Betrieb genommen. Sie ist in die Talsperrenklasse 2 eingeordnet und hat ein Stauvolumen von 150.000 Kubikmetern. Ursprünglich als Bewässerungsspeicher für landwirtschaftliche Flächen geplant, wurde die kleine Talsperre als solcher nie genutzt. Unmittelbar nach Errichtung kam die Wende – die speichergestützte Bewässerung von Flächen wurde als unwirtschaftlich eingeschätzt.

„Aus den Erfahrungen, die wir in den beiden Trockenjahren 2019 und 2020 gesammelt haben, muss nun neu eingeschätzt werden, ob die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen aus diesem Speicher noch immer unrentabel ist. Ich könnte mir vorstellen, dass man da nun zu einem anderen Ergebnis kommt“, fordert Dirk Bergner und sieht hier klar das Land in der Pflicht. Doch seien „reine Rentabilitätserwägungen“ aus Sicht des gelernten Tiefbauingenieurs zu kurz gedacht.: „Wer Klimawandel und Biotopschutz ganzheitlich denkt, muss über die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen hinaus ebenso ein Interesse haben an Abflussverzögerung bei Starkniederschlägen wie auch an der Möglichkeit, in Trockenzeiten Zuschusswasser auch an kleine Bachläufe abzugeben. Hinzu kommt, dass sich gerade auch an den kleinen Talsperren eine vielfältige Fauna und Flora entwickelt hat, die es sonst so nicht gäbe.“ Nicht minder wichtig ist aus Bergners Sicht, das Löschwasserdargebot, das ohne Gewässer wie den Tremnitzer Speicher noch knapper ausfalle.

1999 war die Stauanlage durch den Freistaat Thüringen innerhalb eines vereinfachten Flurbereinigungsverfahrens erworben worden, um den vor Ort gesichteten Biber zu schützen.

Der Kleinspeicher Tremnitz werde durch die Stauanlagenaufsicht fremdüberwacht, teilt die Ministerin mit. Schon während des Probestaus sei festgestellt worden, dass es Undichtigkeiten im linken Dammbereich gibt. Diese sollten mittels Verpressung mit Zementsuspension beseitigt werden. Anja Siegesmund stellt fest: „Für die Stauanlage Tremnitz liegt seit ihrer Errichtung kein Staurecht vor.“ Durch die Stauanlagenaufsicht sei erstmals 2009 und in den folgenden jährlichen Überwachungsberichten mitgeteilt worden, dass eine wasserrechtliche Zulassung erst erteilt werden könne, wenn die Sicherheit des Bauwerks gegeben sei. Es sei aufgeführt worden, welche Mängel nach den anerkannten Regeln der Technik behoben werden müssten.

Eine Entleerung des Speichers sei aktuell dennoch nicht geplant, so Siegesmund. Vor zwei Jahren sei das Wasser aus der kleinen Talsperre abgelassen worden, um Betriebseinrichtungen auf Verschleiß und Funktion zu prüfen sowie Aussagen zur Form des Tales zu erhalten, in dem der Speicher liegt.

Greizer und Elsterberger schätzen das rund um die Talsperre Tremnitz entstandene Erholungsgebiet und hoffen darauf, dass es erhalten bleibt. Hiesige Ornithologen schätzen den Speicher als Rast- und Brutgebiet verschiedener Vogelarten. Ministerin Siegesmund jedoch sagt: „Nach aktuellem Kenntnisstand zeichnet sich die Vogelfauna am Speicher Tremnitz durch keine Besonderheiten aus.“ Wie für ein Standgewässer dieser Art typisch, weise es ein ausgedünntes Artenspektrum auf. Dazu gehöre der Zwergtaucher. Dass dieser in Tremnitz brüte, sei aber letztmalig 1988 dokumentiert worden. Dass der Schwarzstorch die Uferbereiche des Gewässers zur Nahrungssuche nutze, sei nicht ausgeschlossen. Brutvorkommen in unmittelbarer Umgebung gebe es jedoch nicht. Folglich plane die Landesregierung keine Unterschutzstellung des Naturraumes an der Stauanlage Tremnitz.

Dirk Bergner verspricht den Greizern, die die Problematik „Erhalt des Speichers Tremnitz“ an ihn herangetragen hatten: „Ich bleibe an dem Thema dran. Wir haben dort ein wunderbares Fleckchen Erde, das man zumindest für die Bevölkerung zur Naherholung unbedingt erhalten sollte.“

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