Duale Ausbildung als Standortfaktor erhalten

Das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport hat die neue Schulnetzplanung für berufsbildende Schulen ab dem Schuljahr 2022/23 vorgelegt. Gemäß Richtlinie dürfen bei dualer Ausbildung Klassen nur ab Stärke 15 gebildet werden. Der Entwurf des Schulnetzplanes für berufsbildende Schulen sieht deshalb vor, ab dem Schuljahr 2022/23 die letzten im Landkreis Greiz vorhandenen dualen Berufsausbildungen zu streichen. 

Pläne des Bildungsministeriums, die die duale Bildung im Landkreis Greiz schon in naher Zukunft „dem Abschuss freigeben“ und letztlich das bestehende Berufsschulnetz gänzlich gefährdeten, seien für die Unternehmen der Region ein „Schlag in die Magengrube und ein Tritt ins Schienbein zugleich“, kritisiert der FDP-Landtagsabgeordnete Dirk Bergner, der zugleich auch Kreisvorsitzender der FDP in Greiz, Kreistagsmitglied und ehrenamtlicher Bürgermeister von Hohenleuben ist. 

„Unsere Berufsschulen sind ein Standortfaktor nicht nur für den Landkreis, sondern für ganz Ostthüringen“, sagt der 55-Jährige. Die Unternehmen der Region seien darauf angewiesen, möglichst standortnah eine hochwertige Berufsausbildung für ihren Firmennachwuchs vorzufinden. „Weit und breit werden wir in Europa um das duale System in der Berufsausbildung beneidet“, weiß der ehrenamtliche Bürgermeister der Stadt Hohenleuben von verschiedenen Reisen mit politischem Hintergrund und schiebt nach: „Gerade für nicht so strukturstarke Regionen wie Greiz/Zeulenroda geht es darum, von der Landespolitik nicht noch künstlich in eine Abwärtsspirale getrieben zu werden.“

Das Berufsschulnetz werde folglich die politische Diskussion in den nächsten Monaten nicht nur am Rande bestimmen, gibt sich der Freidemokrat kampfeslustig: „Politik für die Region bedeutet für mich auch ganz klar, für die Auszubildenden und Berufsschulen in der Region zu streiten“, kündigt Bergner Klärungsbedarf an. 

Schon jetzt fänden Handwerker und Gastronomiebetriebe nur schwer Nachwuchs. Bergner befürchtet, dass das Aussterben der Unternehmen dieser Branchen mangels Nachwuchses im Thüringer Vogtland befeuert wird, wenn der Nachwuchs nicht mehr wohnortnah ausgebildet werden kann. 

„Wenn die Zahlen einer Richtlinie nicht zu den Schülerzahlen passen, dann muss man die Richtlinie ändern, nicht die Schulen schließen“, so Bergner.

 


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