Firma Karl erringt Mittelstands-Oskar
Gratulation zum Mittelstands-Oskar! |
"Wir
haben unseren Weg europaweit gefunden“, sagte Ronny Karl, Geschäftsführer der
Firma Karl Verpackungen GmbH aus Kraftsdorf, beim Firmenbesuch des
Landtagsvizepräsidenten Dirk Bergner. Das Familienunternehmen, das dieses Jahr expandierte,
einen neuen Verwaltungs- und Produktionstrakt im Gewerbegebiet in Betrieb
genommen hat, beschäftigt 85 Mitarbeiter. Tendenz steigend. „Wir sind eines von
den Unternehmen, die aktuell durch die Corona-Pandemie Umsatzzuwächse haben“,
so Karl. Vor allem in den Bereichen der Lebensmittel- und
Medizinprodukte-Verpackungen, die zusammen etwa 85 Prozent der Produktion
ausmachen, gebe es jetzt mehr Aufträge als vor der Pandemie.
Das
Erfolgsrezept des Unternehmens: eine enge Kundenbindung und kontinuierliche
Mitarbeitermotivation in Form von verschiedenen Vergünstigungen. Mitarbeiter
bekommen z. B. Physiotherapie bezahlt, die Kitagebühr übernimmt der
Arbeitgeber, der auch die Anschaffung von Fahrrädern bezuschusst. Flexible
Arbeitszeiten und Home-Office in den Unternehmensbereichen, in denen das
möglich ist, kommen hinzu, ebenso die steuerfreie Corona-Prämie für alle Mitarbeiter
und bezahlte Pausen. Zudem investiert die Firma viel Geld in Mitarbeiterweiterbildung,
fördert u. a. Meisterschule und Studium. Vor allem auch für diese Mitarbeiterpflege
wurde Karl Verpackungen in diesem Jahr mit dem großen Preis des Mittelstandes
geehrt. Gute Mitarbeiter zu finden, sei mittlerweile auch in Thüringen schwer.
Allein ein guter Verdienst reiche nicht mehr aus, um Mitarbeiter dauerhaft ans
Unternehmen zu binden. Die Verbundenheit, die auf diesem Wege des gegenseitigen
Gebens und Nehmens entsteht, trage das Unternehmen auch in Zeiten der
Corona-Pandemie. „Wir arbeiten in drei Schichten. Mitunter reichte das von
Sonntagabend bis Freitagabend nicht aus, so dass wir auch samstags – auftragsbedingt
- arbeiten mussten. Ich bin froh, dass
alle mitgezogen haben“, sagt Ronny Karl.
Sein
Unternehmen sei nicht der billigste Anbieter für Kunststoff-Verpackungen,
stellt der Geschäftsführer klar. Dass es dennoch so gut dasteht, liege daran,
dass seine Firma mit Qualität überzeuge, vor allem aber zuverlässig, innovativ,
flexibel und in der Lage sei, schnell auf Kundenwünsche zu reagieren. Das sei
jetzt in dieser Pandemie-Zeit ein sehr großer Vorteil, bringe aber die gesamte
Belegschaft mitunter an den Rand des Leistbaren. Und bedeute natürlich auch,
dass Material im Millionen-Wert auf Lager liegen muss. Denn mit
Rohstoff-Engpässen hatte auch Karl zu tun, als die Pandemie den Welthandel im
Frühjahr vorübergehend lähmte.
Ronny
Karl erwartet für seinen Betrieb 2020 einen Jahresumsatz von 15 Millionen Euro.
Er betont, dass die Geschäftsführung immer auf Sicht fahre, vorsichtig agiere,
von Krediten unabhängig sein möchte. Karl
erwartet einen Einbruch des Geschäfts im kommenden Jahr. Er sehe ja durchaus
die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in die verschiedene Firmen Corona bedingt
geraten. Vom Staat, das machte er gegenüber Dirk Bergner deutlich, erwartet
Ronny Karl mehr Vertrauen in die eigenen Steuerzahler. Sein Unternehmen zahle
regelmäßig nicht unerhebliche Steuern, dennoch würde es permanent überprüft,
und zwar immer mit einem Misstrauen und unschönen Unterstellungen seitens der
Prüfer.
Die Vorbehalte gegen Kunststoff-Verpackungen nimmt die Firma Karl aktuell zum Anlass, um zu testen, ob es umweltfreundlichere Alternativen gibt. So wird geprüft, ob Papier so veredelt, beschichtet und bedruckt werden kann, dass es eine Kunststoffverpackung ersetzt. Karls Verpackungen stehen in allen Supermarkt-Regalen - zum Beispiel gefüllt mit Nudeln aller Art aus Riesa.
„Die
Firma Karl Verpackungen macht vor, dass auch Thüringer Unternehmen mit Innovation und Flexibilität stabile Marktpositionen in Europa erringen und
verteidigen können", sagt Dirk Bergner. „Ich bin beeindruckt von dem, was in Kraftsdorf entstanden ist, und hoffe, dass
dieses unternehmerische Engagement noch weit in nachfolgende Generationen hinein
erfolgreich sein wird.“
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