DDR-Unrecht aufarbeiten und wieder gutmachen
Von der DDR gestohlene Kinder müssen zu ihren Eltern finden dürfen!
„Viele
Menschen leiden noch immer psychisch unter den Spätfolgen des erlittenen
Unrechts. Wir erwarten ihnen gegenüber deshalb eine vom Behördendeutsch
abweichende Feinfühligkeit", sagt Dirk Bergner, Sprecher der FDP-Fraktion
für Opfer der SED-Diktatur. „Die Aufarbeitung des in der DDR verübten Unrechts
ist unentbehrlich für den inneren Frieden unserer Gesellschaft.“
Die
FDP-Fraktion hat die Landesregierung darüber hinaus aufgefordert, gemeinsam mit
Opferverbänden und Experten aus der Wissenschaft zu prüfen, inwiefern die
Thematisierung des staatlichen Unrechts in der DDR im Schulunterricht in einem
historisch adäquaten Umfang sichergestellt ist.
Die
Friedrich-Naumann-Stiftung bot heute zum Thema eine Veranstaltung an, die sich
mit den in der DDR erfolgten Zwangsadoptionen beschäftigte. Thomas Nagel,
Programmmanager der Friedrich-Naumann-Stiftung, begrüßte als Gäste Dirk Bergner
und Andreas Laake. Letzterer ist Vorsitzender der 2014 gegründeten Interessengemeinschaft
gestohlene Kinder der DDR e. V., war zuerst als Organisator von
Opferstammtischen und Vorstandsmitglied in Hilfsorganisationen tätig.
Klar
wurde während der Veranstaltung: Auch 60 Jahre nach dem Mauerbau, 32 Jahre nach
der friedlichen Revolution und 31 Jahre nach der Wiedervereinigung wissen viele
Eltern bis heute nichts über ihre Kinder. Kinder von politisch auffällig
gewordenen Eltern wurden in der DDR zur Zwangsadoption freigegeben. Bis zu
10.000 Kinder soll die DDR-Diktatur gegen ihren Willen und gegen den Willen ihrer
Eltern zur Adoption freigegeben haben.
Andreas
Laake ist ein Betroffener. 1984 wollten er und seine schwangere Frau aus der
DDR fliehen. Ihr Plan flog auf. Laake kam ins Gefängnis. Ohne sein
Einverständnis entzogen ihm die DDR-Machthaber 1986 seinen Sohn. Fast 30 Jahre
lang suchte Laake sein Kind, kämpfte gegen die Systeme. 2013 hatte dann endlich
ein Aufruf im Fernsehen Erfolg. Vater und Sohn fanden sich wieder.
Hintergrund
Ein im Thüringer Landtag eingereichter Antrag der FDP-Fraktion steht unter der
Überschrift „Wider das Vergessen – Unrecht im Staat der DDR aufarbeiten,
wiedergutmachen und ernst nehmen“. Er ist in der öffentlich zugänglichen
Parlamentsdatenbank als Drucksache 7/3265 abrufbar.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen