Global-Player agiert in Niederpöllnitz

„Ran an die Knolle“ lautete das Motto während des Unternehmensbesuchs in Niederpöllnitz bei der Solanum Vermarktungsgesellschaft. Im Gespräch mit Yvonne Prüfer, der Geschäftsführerin von Solanum, und Thomas Herkenrath, dem Präsidenten des Deutschen Kartoffelhandelsverbandes, informierten sich Dirk Bergner, der landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, und der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP im Thüringer Landtag, Robert-Martin Montag, über die Situation auf dem Kartoffelmarkt.

Die Kartoffelbranche steht weiter vor großen Herausforderungen, erfuhren beide. Nach drei Trockenjahren, mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Ernteergebnisse und einem massiven Absatzeinbruch durch das Schließen der Gastronomie während des Corona-Lockdowns, geht es nun darum, die Landwirte von überbordender Bürokratie zu entlasten.

Die Düngeverordnung mit der Ausweisung von Roten Gebieten, die neue Insektenschutzverordnung und die Marktmacht des Oligopols der großen Einzelhandelsketten belasten auch hier die Wertschöpfung der Kartoffelwirtschaft. So liegen zum Beispiel die Hauptvermehrungsgebiete für Saatkartoffeln in Vogelschutzgebieten in Norddeutschland, in denen durch neue Vorgaben ein wirtschaftlicher Ackerbau kaum noch möglich sein dürfte.

Unter dem Titel „Wer das Land ernährt verdient Respekt“ setzen sich die Freien Demokraten auch weiterhin für die Entlastung der Landwirte von bestehender Überregulierung ein.

Dennoch: „Was die Geschäftsführerin von Solanum und deren Mitarbeiter in Niederpöllnitz geschaffen haben, ist enorm und verdient höchsten Respekt“, so Dirk Bergner. Bereits vor der politischen Wende in der DDR hatte es am Standort einen genossenschaftlich organisierten Gemüsegroßhandel gegeben. Dort liegen die Wurzeln der heutigen Solanum Vermarktungsgesellschaft. Sie säubert, lagert, verpackt und verkauft heute hauptsächlich Zwiebeln, Kartoffeln und Möhren von Bauern aus Thüringen, Westsachsen, Sachsen-Anhalt an eine der größten Einzelhandelsketten Deutschlands. Wenn das Gemüse, das in Mitteldeutschland eingekauft werden kann, nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, werden Zwiebeln, Kartoffeln und Möhren zugekauft – etwa von Erzeugern in Ägypten oder Neuseeland.

2017 und 2018 wurden mit Hilfe von Fördergeldern der Europäischen Union Hallenkomplexe gebaut, so dass Solanum nun ein modernes, nach neuesten Regeln der Technik arbeitendes Unternehmen ist, das ständig Mitarbeiter sucht und auch selbst ausbildet.

„Es ist beeindruckend, wenn man sieht, dass ein Unternehmen aus einem so kleinen Ort in einem abgelegenen, ländlich geprägten Raum erfolgreich europa- und weltweit agiert. Wir können stolz darauf sein, dass sich solche Unternehmen im Landkreis Greiz im Bereich der Nahrungsmittelwirtschaft  entwickelt haben. Das Beispiel Solanum zeigt aber auch, wie wichtig es ist, ordentliche Rahmenbedingungen für mittelständische Unternehmen zu gestalten“, so Dirk Bergners Fazit nach dem Unternehmensbesuch.

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