Bahnstrecken reaktivieren, stillgelegte Bahnhalte wieder andienen!

Nachdem das Nachbarland Sachsen eine Offensive zur Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken gestartet hat, fordert Thüringens Landtagsvizepräsident Dirk Bergner auch die Thüringer Landesregierung auf, diesbezüglich flächendeckend Untersuchungen in Auftrag zu geben. Im ländlichen Raum sei das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs wesentlich schlechter als in großen Städten. Auf dem Land hätten die Menschen keine vermittelbare Alternative zum Auto mit Verbrennungsmotor – Autos mit alternativen Antrieben seien noch zu teuer in der Anschaffung, das Lade- bzw. Tanknetz noch ungenügend ausgebaut, das Angebot des Öffentlichen Personnahverkehrs (ÖPNV) nicht alltagstauglich, weiß der langjährige ehemalige Bürgermeister einer Kleinstadt in Ostthüringen.

Dirk Bergner: „Die Erhöhung des Kraftstoffpreises um mindestens 15 Cent pro Liter wird in den nächsten Jahren kommen – nicht nur mit den Grünen, auch SPD und CDU haben diese in der Regierungskoalition beim Bund schon 2019 beschlossen. Aktuell würde das zur massiven Benachteiligung der Menschen in ländlichen Regionen führen.“

Der ländliche Raum dürfe nicht weiter abgehängt werden. Die Menschen, die hier leben, hätten die selben Rechte, wie die in der Stadt. Sie seien aber schon jetzt benachteiligt, da sie zum Beispiel zur Arbeit nicht ohne weiteres mit Bus oder Bahn kommen, pro Haushalt also mindestens ein Kraftfahrzeug besitzen müssten, für das nicht nur Anschaffungs-, sondern auch Unterhaltskosten, Steuern und Versicherung anfallen. „Wenn ich in einem Ort lebe, in dem kein Zug mehr hält, obwohl dieser Ort von einer Bahnstrecke durchquert wird, auf der bis heute Züge rollen, dann ist das für mich einfach paradox. Wir sollten in Thüringen deshalb nicht nur über die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken sprechen, sondern endlich auch wieder darüber, Bahnhalte überall dort anzubieten, wo das möglich ist.“

Seit Jahren setzt sich Bergner nicht nur für die Reaktivierung der Bahnstrecke durch das Höllental ein, sondern auch dafür, stillgelegte Bahnhaltepunkte oder Bedarfshalte zum Beispiel auf der Strecke Gera-Weida-Mehltheuer-Hof wieder anzudienen. „Die Antwort kann hier nicht lauten, dass das fahrplantechnisch nicht möglich sei“, so Bergner. „Die Menschen in Pöllwitz und Bernsgrün zum Beispiel müssen die Nachteile, die eine Bahnstrecke in unmittelbarer Nähe ihrer Häuser und Gärten mit sich bringt (zum Beispiel durch Lärmimmisionen), hinnehmen, ohne in den Genuss der Vorteile zu kommen.“

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Endlich Nachnutzungskonzept für JVA Hohenleuben entwickeln!

Sieht die Landesregierung auch Ostthüringen?

Wie weiter mit dem Stausee Tremnitz?