Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Im Themenjahr „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“ war es Landtagsvizepräsident Dirk Bergner ein ganz besonderes Anliegen bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des 83. Jahrestags des Novemberpogroms auf dem Jüdischen Friedhof in Erfurt dabei zu sein.

„Im Lichtschein der brennenden Synagogen sahen damals schon viele Zeitgenossen das Kommende: Rassengesetze, Deportation, Selektion und die millionenfache Vernichtung von Menschen. Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gehört zu den schlimmsten Momenten der deutschen Geschichte, diese Nacht war der Vorbote für den Untergang der Zivilisation, für das Ende der Humanität“, sagte Bergner in seiner Rede. 

Die Mahnerinnen und Mahner – die es damals durchaus gegeben habe – seien ungehört geblieben, sie seien verlacht, nicht ernst genommen, der Übertreibung bezichtigt worden. Und schließlich habe man sie in Konzentrationslagern umgebracht – zusammen mit Millionen Juden. „Wir stehen hier zusammen am 83. Jahrestag des Novemberpogroms von 1938. Wir gedenken der gequälten und ermordeten Menschen. Wir erinnern daran erst recht in Zeiten, in denen zu spüren ist, dass sich Antisemitismus, Hass, Hetze und Rassismus wieder Bahn brechen.“ 

Bergner erinnerte an den Anschlag von Halle vor zwei Jahren. Dieser sei nur die sichtbare Spitze des Antisemitismus. 2020, führte Bergner weiter aus, zählte das Bundeskriminalamt 2.351 antisemitische Straftaten – das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von rund 16 Prozent.

Die jahrhundertelange Tradition zeige, wie großartig Jüdinnen und Juden Deutschland mitgestaltet haben - in Wissenschaft und Kultur, in Wirtschaft und Alltag. „Jüdische Kultur, jüdisches Leben gehören zu unserem Land. Das Themenjahr zeigt aber auch die ungeheure Dimension der Gewalt, die Jüdinnen und Juden angetan wurde.“

Den Novemberpogrom, die Massenvernichtung könne niemand ungeschehen machen. Aber alle Bürgerinnen und Bürger dieses Landes sollten achtsam sein, dass sich solche Gräueltaten nie wiederholen. „Es liegt an uns, das Versprechen zu erneuern, Hass und Gewalt in die Schranken zu weisen. Es liegt an uns, wach und sensibel zu bleiben und Antisemitismus konsequent zu bekämpfen. Das sind wir den Opfern schuldig.“

Bergner dankte im Namen des Thüringer Landtages allen, die daran mitarbeiten, dass sich solch schreckliche Ereignisse wie die am 9. November 1938 nicht wiederholen. Insbesondere dankte er aber der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen.

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