Gegen Benachteiligung des ländlichen Raums

Gerd Halbauer, der Geschäftsführer der Teichwolframsdorfer Agrar GmbH, hat aktuell Grund zum Lachen: Für 20 schlachtreife Bullen kassiert er, da ein Händler sie für den ausländischen Markt braucht, einen Höchstpreis. Eine Seltenheit in seiner Branche, in der Regel sei jeder Landwirt zufrieden, wenn er einen mittleren Preis erzielen könne – und das seit Jahren, wie Halbauer bei Unternehmensbesuch des Thüringer Landtagsvizepräsidenten Dirk Bergner berichtet. Wie alle anderen Landwirte auch sieht sich Halbauer überbordender Bürokratie gegenüber – und vielen, vielen Auflagen, die das Wirtschaften erschweren.

4 Millionen Euro hat Halbauers 20 Mitarbeiter starkes Unternehmen in einen neuen Milchviehstall in Teichwolframsdorf investiert. Neben der Rinderzucht setzt die Teichwolframsdorfer Agrar GmbH auch auf Pflanzenzucht. Der mit der güllebasierten Biogas-Anlage erzeugte   Strom wird ins Netz eingespeist, die Wärme nutzt der Betrieb selbst. Gesunde Kreisläufe sind Halbauer wichtig. Und so wurde auf den neuen Rinderstall eine Photovoltaik-Anlage aufgebracht, die ein weitgehend autarkes Wirtschaften ermöglicht.

Doch der Schuh drückt Halbauer genauso wie alle anderen Landwirte: Wasserrahmenrichtlinie; Düngeverordnung; die Gesetze zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die in Deutschland 2023 greifen; die neue ausgestaltete Ausgleichszulage KULAP (Programm zur Förderung von umwelt- und klimagerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft…)

Auch Halbauer fordert eine Marktgerechtigkeit – und zwar für den gesamten europäischen Markt. Es könne nicht sein, dass die Landwirte in Deutschland mehr kostenintensive Auflagen erfüllen müssten im Zuge ihrer Arbeit als Landwirte in anderen europäischen Ländern.  Das geht bei den Kosten für den Kraftstoff, mit dem die landwirtschaftlichen Maschinen betrieben werden dürfen, los.   Deutsche Landwirte dürfen nur Diesel tanken, während Landwirte in anderen europäischen Ländern mit dem billigeren Heizöl fahren dürfen. „Diese Mehraufwände müssten wir auch bezahlt bekommen.“

Zwar seien die Prognosen bezüglich der Milchpreisentwicklung für die nächsten Jahre günstig. Doch mehr übrig bleibe den Landwirten dennoch nicht, da auch alle Kosten steigen. „Politik für die Region bedeutet für mich auch, gegen Benachteiligungen des ländlichen Raums vorzugehen“, versprach Dirk Bergner mit Blick auf seine Arbeit im Thüringer Landtag.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Endlich Nachnutzungskonzept für JVA Hohenleuben entwickeln!

Sieht die Landesregierung auch Ostthüringen?

Wie weiter mit dem Stausee Tremnitz?