Technische Zeitzeugen bewahren

Die Interessengemeinschaft „Technische Zeitzeugen“ e. V. (IGTZ) in Greiz hat es sich zur Aufgabe gemacht, die über 100 Jahre alte Industriegeschichte der vogtländischen Kleinstadt zu bewahren. Durch den coronabedingten Lockdown wurde der Verein im Kampf um den Erhalt von Dokumenten, historischen Maschinen, Erzeugnissen, Warenproben, Mustermappen und Werbeprospekten zurückgeworfen. Die IGTZ hat ihr Domizil in der Fritz-Ebert-Straße in Greiz. Landtagsvizepräsident Dirk Bergner schaute sich jetzt in den Räumen um.

Musterbücher einstiger Textilhersteller, in Greiz gefertigte Uhren, Maschinen und diverses Zubehör, das verschiedene Firmen bei Herstellungsprozessen nutzten, sind in dem Gebäude ausgestellt. Aus dem Thüringer Hof retteten die Vereinsmitglieder kurz vor dessen Abriss noch ein paar Gerätschaften, darunter auch eine Kaffeemaschine. Betreten Besucher die Räume der IGTZ, eröffnet sich für sie der Blick auf Greizer Geschichte – bunt und vielseitig. Während die Exponate in den Ausstellungsräumen der oberen Etagen bereits thematisch geordnet sind, stehen die „Neuzugänge“ im Erdgeschoss noch bunt gemischt – etwa ein Webstuhl neben einem Fernschreiber. Aufgabe der Vereinsmitglieder ist nun, diese Dinge zu sortieren. Die schweren Exponate – etwa Webstühle der Firmen Spaleck und Plarre – sollen hier ausgestellt werden. Der Aufbau läuft, doch es wird noch ein wenig dauern, ehe alles wieder funktionstüchtig ist.

Corona bedingt konnte auch die IGTZ in diesem Jahr Veranstaltungen nicht in dem Maße abhalten, wie das nötig wäre, um ausreichend Einnahmen zu generieren. „Wir brauchen deshalb dringend Hilfe, um die Ausstellung weiter für die Greizer erhalten zu können“, schrieb Vereinsmitglied Torsten Scheler jüngst an Dirk Bergner. Im Gespräch vor Ort wurden nun Möglichkeiten für den Verein ausgelotet, an Fördergelder zu kommen. „Wenn der Verein aus finanziellen Gründen aufgeben müsste, wäre das wirklich schlecht. Die Exponate, die die Vereinsmitglieder zusammengetragen haben, sind zum Teil echt selten, die Ausstellung in ihrer Vielfalt einfach klasse und etwas ganz besonderes.“

Deshalb spendete Thüringens Vizepräsident aus seinem persönlichen Verfügungsfonds für den Erhalt und wird bei der Landesregierung Möglichkeiten ausloten, dem Verein helfend unter die Arme zu greifen.

Auf dem Foto ist Dirk Bergner mit dem amtierenden Vereinsvorsitzenden Olaf Schreiber und Torsten Scheler am Webstuhl des Greizer Webstuhl-Herstellers Plarre zu sehen.

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